Was kommt nach dem Accelerator? Frontend-Strategien für SAP Commerce Storefront
Während der Countdown für das Auslaufen des SAP Commerce Accelerator-Supports läuft, wird es Zeit, über die nächsten Schritte nachzudenken. Wir stellen Ihnen vier Frontend-Strategien vor, die einen reibungslosen Übergang ermöglichen.
E-Commerce hat sich seit den monolithischen Systemen, die früher die Branche beherrschten, stark weiterentwickelt. In traditionellen Architekturen, wie den früheren Versionen von SAP Commerce, war jede Komponente – Backend und Frontend – eng miteinander verbunden. Das bedeutete, dass selbst die kleinste Änderung einen umfangreichen Umbau erforderlich machen konnte. Der Einsatz von veralteten Technologien wie JSP hat diese Einschränkungen noch verstärkt. Doch mit den stetig steigenden Kundenerwartungen an Personalisierung, neue Funktionen und Customer Experience wurde die Starrheit monolithischer Systeme immer mehr zum Problem.
Headless Commerce hat das geändert. Durch die Entkopplung von Backend und Frontend und deren Verbindung über APIs bietet die Headless-Architektur eine Flexibilität, die modernen Anforderungen gerecht wird. Backend-Teams können sich auf Kernfunktionen konzentrieren, ohne alles auf ein bestimmtes Frontend zuschneiden zu müssen. Dadurch wird es einfacher, mehrere Kanäle wie Mobilgeräte, Websites und sogar IoT mit schnelleren Release-Zyklen und weniger Abhängigkeiten zu unterstützen.
SAP hat diesen Wandel erkannt und damit begonnen, seine weit verbreitete Commerce-Cloud-Plattform auf ein besser anpassbares, API-gesteuertes Modell umzustellen.
Diese Transformation erreicht nun einen entscheidenden Punkt: Ab dem zweiten Quartal 2027 wird SAP sein letztes Update veröffentlichen, das die Accelerator-UI-Komponenten enthält, und damit den Beginn einer neuen Ära markieren, in der Accelerator-basierte Storefronts nicht mehr unterstützt werden. Ab dem dritten Quartal 2028 wird der Support vollständig eingestellt, sodass die Benutzer entscheiden müssen, ob sie umsteigen oder den veralteten Code selbst warten möchten.
Welche Optionen haben aktuelle Accelerator-Nutzer?
Mit einer Reihe neuer, anpassungsfähiger Frontend-Strategien ist ein reibungsloser Übergang möglich.
Als SAP Gold Partner mit Spezialisierung auf SAP Commerce empfehlen wir vier Schlüsselstrategien für einen erfolgreichen Übergang:
- Nutzung von SAPs Composable Storefront
- Evaluierung anderer vorkonfigurierter Storefront-Lösungen
- Implementierung eines CMS als zentrale Lösung
- Erstellung eines benutzerdefinierten Frontends, das auf spezifische Geschäftsanforderungen zugeschnitten ist
Option 1: SAP Composable Storefront
SAP Composable Storefront, früher bekannt als Spartacus, ist die moderne Alternative von SAP zu den veralteten Accelerator-Erweiterungen und -Add-ons.
Wir empfehlen diese Option, wenn Ihr Team sich noch mit modernen Frontend-Technologien vertraut machen muss und von einer Lösung profitieren würde, die bereits von SAP entwickelt und gewartet wird und ein vorgefertigtes Framework mit integrierten Best Practices bietet.
Modernes Framework: SAP Composable Storefront basiert auf einem modernen JavaScript-Anwendungsframework und bietet eine Single-Page-Application-Erfahrung, die reibungslose Übergänge ohne Neuladen von Seiten ermöglicht. Dieser Ansatz ähnelt der Benutzerfreundlichkeit einer mobilen App und verbessert die User Experience erheblich.
Leichtere Anpassungen: Im Gegensatz zu seinem monolithischen Vorgänger reduziert Composable Storefront den Bedarf an komplexen Anpassungen und erleichtert so die Implementierung, Iteration und Wartung im Laufe der Zeit. Teams können sich mehr auf kundenorientierte Aktualisierungen als auf Backend-Abhängigkeiten konzentrieren.
CMS-Integration: Ein CMS ist zwar erforderlich, spielt aber eine geringere Rolle bei der Verwaltung der Storefront. Diese Konfiguration ermöglicht es Teams, sich auf die Erstellung dynamischer Inhalte und das Branding zu konzentrieren, wobei sie weniger von Backend-lastigen Konfigurationen abhängig sind.
Schnelle Feature-Updates: Mit einer headless, API-gesteuerten Struktur können Teams das Frontend-Erlebnis unabhängig aktualisieren und so die Bereitstellung neuer Funktionen und Optimierungen beschleunigen. Diese Flexibilität ermöglicht es Teams, schneller mit neuen benutzerorientierten Funktionen zu experimentieren und so einen agileren Ansatz zu unterstützen.
Omnichannel-fähig: Da die Kundenbindung plattformübergreifend zunimmt, ist SAP Composable Storefront für Multi-Channel-Strategien optimiert und ermöglicht einen einfachen Zugang zu neuen Kanälen wie Mobile, Social Commerce und mehr.
Option 2: Vorkonfigurierte Storefront-Lösungen
Vorkonfigurierte Storefronts bieten eine sofort einsatzbereite, vorkonfigurierte Frontend-Lösung, die nahtlos mit Backend-Systemen wie SAP Commerce Cloud zusammenarbeitet. Dieser Ansatz ist ideal für Unternehmen, die ohne großen Entwicklungs- oder Anpassungsaufwand auf ein modernes Frontend-Erlebnis umsteigen möchten.
Wir empfehlen diese Option, wenn Ihr Team eine unkomplizierte, moderne Frontend-Lösung ohne den Aufwand umfangreicher Entwicklungs- und Wartungsarbeiten wünscht. Diese Option eignet sich für Unternehmen, die einen flexiblen, zukunftssicheren Ansatz für das Storefront-Management suchen und gleichzeitig die Backend-Integration einfach und überschaubar halten möchten.
Schnellerer Start mit modernem Frontend: Fertige Storefronts werden auf modernen Frontend-Frameworks erstellt, sodass Teams moderne Frontend-Praktiken einfach übernehmen können, ohne alles von Grund auf neu erstellen zu müssen.
Backend for Frontend (BFF) as a Service: Da BFF als Platform-as-a-Service (PaaS) bereitgestellt wird, reduziert die Einrichtung den Entwicklungsaufwand für das Backend, übernimmt wichtige Integrationen und gibt Ihrem Team mehr Flexibilität, um sich auf Frontend-Updates und Verbesserungen der Benutzererfahrung zu konzentrieren.
Optimierte Wartung: Zwar fallen in der Regel höhere Lizenzgebühren an, doch reduzieren vorkonfigurierte Storefronts den laufenden Wartungs- und Überwachungsaufwand, da ein Großteil der Infrastruktur und der Backend-Integration vom Anbieter verwaltet wird.
Vorgefertigte Integrationen: Viele vorkonfigurierte Storefront-Lösungen werden mit integrierten Lösungen für eine Vielzahl von Plattformen geliefert, darunter CMS, E-Commerce, Zahlungsgateways und PIM-Systeme. Durch diese Konfiguration können Zeit und Kosten für die Anbindung an wichtige Systeme und die Inbetriebnahme der Storefront erheblich reduziert werden.
Einfacher Technologieaustausch: Dank ihrer Integrationsflexibilität vereinfachen vorgefertigte Storefronts den Austausch von Backend-Komponenten. Ob E-Commerce-Plattformen, Zahlungsanbieter, CMS-Lösungen oder PIM-Systeme – diese Architektur unterstützt einen einfachen Austausch von Technologien, wenn Sie sich später für einen Anbieterwechsel entscheiden.
Option 3: CMS als zentrale Lösung
Beim CMS-Ansatz wird das CMS als zentrale Drehscheibe für die Verwaltung von Inhalten und E-Commerce-Seiten eingesetzt. Dabei werden alle Webseiten – einschließlich Produkt- und Transaktionsseiten – im CMS gehostet, das dann E-Commerce-Daten direkt oder über einen Middleware-Layer abruft. Diese Konfiguration kann das Content-Management optimieren und die Konsistenz Ihrer digitalen Erfahrung sicherstellen.
Wir empfehlen diese Option, wenn eine zuverlässige CMS-Lösung eingesetzt wird, die den Anforderungen entspricht, häufig große Mengen an Inhalten verwaltet werden und ein eher standardisiertes E-Commerce-Modell ohne komplexe Anpassungsanforderungen verwendet wird. Diese Option ist ideal für Unternehmen, die das Content-Management optimieren und gleichzeitig die E-Commerce-Funktionen einfach halten möchten.
Einheitliches Content Management: Mit einem CMS, das alle Seiten verwaltet, erhalten Sie eine einzige, zentralisierte Plattform für die Verwaltung von E-Commerce- und Content-Seiten. Dies kann Aktualisierungen vereinfachen, insbesondere wenn Ihre Website inhaltslastig ist und häufige Änderungen erfordert.
Direkte oder Middleware-Integration: Diese Konfiguration kann direkt mit Ihrer E-Commerce-Lösung verbunden werden und gewährleistet einen reibungslosen Echtzeit-Datenfluss für Dinge wie Produktdetails, Preise und Lagerbestände. Alternativ kann ein Middleware-Layer als Vermittler genutzt werden, der zusätzliche Anpassungsmöglichkeiten und eine stärkere Kontrolle über die Datenverarbeitung bietet.
Optimiert für Standard-E-Commerce-Funktionen: Dieser Ansatz eignet sich ideal für E-Commerce-Setups, die auf weit verbreiteten, unkomplizierten Funktionen ohne umfangreiche Anpassungen oder spezielle Self-Services basieren. Es handelt sich um eine praktische Lösung für Unternehmen, die mit Standard-E-Commerce-Funktionen auskommen, ohne dass hochgradig maßgeschneiderte Inhaltslayouts oder komplexe User-Interface-Flows erforderlich sind.
Kosteneffiziente Lösung: Durch die Verwaltung des größten Teils des Frontends über ein CMS können Sie die Entwicklungskosten sowie den Wartungsaufwand für komplexe E-Commerce-spezifische Frontends reduzieren. Wenn Ihr Team bereits mit Ihrem aktuellen CMS vertraut ist, können Sie mit dieser Option das vorhandene Fachwissen nutzen.
Option 4: Benutzerdefiniertes Frontend (Greenfield)
Durch die Erstellung einer maßgeschneiderten Lösung von Grund auf können Organisationen eine auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Storefront erstellen, anstatt sich auf die von Softwareanbietern angebotenen Module zu beschränken.
Wir empfehlen diese Option, wenn Ihre Organisation spezifische, nicht standardisierte Frontend-Anforderungen hat, Ihr Team mit einem anderen Tech-Stack vertraut ist oder Sie vermeiden möchten, durch Anbietervorgaben eingeschränkt zu sein, die möglicherweise nicht mit Ihrer Unternehmensvision übereinstimmen.
Maßgeschneiderte Frontend-Erfahrung: Diese Option ist ideal für Unternehmen, deren Frontend-Anforderungen erheblich von den Standardangeboten abweichen. Sie ermöglicht die Erstellung einer wirklich einzigartigen Benutzeroberfläche und User Experience, die perfekt auf Ihre Marke und Ihre Geschäftsziele abgestimmt ist.
Abstimmung auf die Expertise des Teams: Wenn Ihr Entwicklungsteam über Fachwissen in Technologien verfügt, die sich von den Stacks der Anbieter unterscheiden, können sie mit einer maßgeschneiderten Lösung ihre Fähigkeiten voll ausschöpfen. Diese Option minimiert den Bedarf an umfangreichen Umschulungen und ermöglicht es dem Team, effizienter mit vertrauten Tools und Technologien zu arbeiten.
Unabhängigkeit von Anbieterstrategien: Ein maßgeschneiderter Ansatz gibt Ihnen die Freiheit, Ihre Geschäftsstrategie nicht an die Ihres E-Commerce-Anbieters anpassen zu müssen. Anbieter können auf Trends reagieren, die nicht unbedingt zu Ihrer Vision passen, was zu zusätzlichen Kosten und potenziellen Störungen führen kann. Mit dieser Option können Sie eine Strategie entwickeln, die zu Ihrem Budget und Ihren langfristigen Zielen passt, ohne sich dem Druck von Anbieterfristen oder -aktualisierungen auszusetzen.
Was nun?
Denken Sie bei dieser Umstellung daran, dass es keine Einheitslösung gibt. Der spezifische Kontext Ihres Unternehmens spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des besten Ansatzes.
Die Auswahl einer Option ist nur der Anfang. Danach gilt es die folgenden Schritte zu bedenken:
Migrationsstrategieplan: Entwickeln Sie eine ganzheitliche Strategie, um einen reibungslosen Übergang von Ihrer aktuellen Konfiguration zur gewählten Option zu gewährleisten.
Zeitplan-Schätzung: Erstellen Sie realistische Zeitpläne für jede Phase des Übergangs, um die Erwartungen zu steuern und die Beteiligten auf dem Laufenden zu halten.
Kommunikationsplan: Treffen Sie klare Vereinbarungen mit allen Beteiligten bezüglich der Zeitpläne und des Umfangs der Änderungen, um sicherzustellen, dass alle auf dem gleichen Stand sind.
Umsetzung: Führen Sie den Plan mit Sorgfalt und Anpassungsfähigkeit aus und behalten Sie dabei mögliche Herausforderungen und Anpassungen im Auge.
Wir verfügen über jahrelange Erfahrung in der Entwicklung und Konfiguration von E-Commerce-Systemen für renommierte europäische Unternehmen. Sie alle bevorzugen aus bereits erwähnten Gründen eine flexible E-Commerce-Lösung. Dabei sind die Anforderungen und Voraussetzungen komplett unterschiedlich.
Sind Sie auch an einer neuen Lösung interessiert? Schreiben Sie uns an experts@striped-giraffe.com und lassen Sie uns loslegen.